SV Röchling Völklingen 06


Sportverein Röchling Völklingen 06 e.V.

Vereinsadresse:  Stadionstraße 44, 66333 Völklingen (Saar)
Gegründet:  1919
Vereinsfarben:  schwarz-weiß-rot
Stadion:  Hermann-Neuberger-Stadion
Weiteres Stadion: 

Webseite:  www.svroechling.de
     


Saisonübersicht

Vereinshistorie

Während im Ruhrgebiet eher die Zechen für den Erfolg einzelner Fußballvereine vom FC Schalke 04 über die Sportfreunde Katernberg und die SpVgg Erkenschwick bis zum SV Sodingen verantwortlich zeichneten, waren es im Saarland zumeist die Eisenhütten und Stahlwerke, an deren Standorten sich erfolgreiche Vereine herausbilden konnten. Neben Neunkirchen, Dillingen oder Burbach (Sportfreunde Saarbrücken) war dies in erster Linie der Sportverein 1906 Röchling Völklingen, der den ehemals größten Arbeitgeber der Industriestadt an der Saar schon im Namen trägt.

Die 1881 gegründeten Röchling’schen Eisen- und Stahlwerke waren in den 60er Jahren mit ihren 17.000 Mitarbeitern ein bedeutender Wirtschaftsfaktor im Saar-Revier. 1986 wurden die Hochöfen stillgelegt und einige Jahre später als weltweit erstes Industriedenkmal als UNESCO-Weltkulturerbe ausgezeichnet. 1966 nahm der Sportverein den Namen des langjährigen Förderers in seinen Vereinsnamen auf und tritt seitdem als „Röchling Völklingen“ an.

Der 1906 als SV Völklingen gegründete Verein trat erst nach dem Zweiten Weltkrieg auf der überregionalen Fußballbühne in Erscheinung. 1947/48 stiegen die Völklinger, nach dem Krieg noch als „SuSG Völklingen“ unterwegs, in die Oberliga Südwest auf, aber mit nur drei Saisonsiegen auch postwendend wieder ab. Danach verbrachten sie dreizehn Jahre in der Amateurliga Saarland, in der sie (als SV Völklingen) stets einstellige Mittelfeldplätze belegten. 1961 begann mit der Verpflichtung des Lauterer Weltmeisters Horst Eckel (zunächst als Stürmer, später auch als Trainer – er blieb neun Jahre in Völklingen) der Aufschwung des Vereins: Bereits im ersten Jahr gelang der Aufstieg in die 2. Oberliga Südwest, über die sie 1963 als Tabellenfünfter die Qualifikation für die neue Regionalliga Südwest erreichten. Hier gehörten sie zu den fünf Teams, die alle elf Spielzeiten dieser Liga mitmachten (neben Pirmasens, Mainz 05, Neuendorf und Worms).

Nach einigen Jahren im Abstiegskampf und einigen weiteren Jahren im Niemandsland der Tabelle gehörten sie in der Schlußphase der Regionalligazeit zu den stärksten Teams und landeten 1972 und 1973 jeweils auf Platz 2 und damit sogar in der Aufstiegsrunde zur Bundesliga. Hier scheiterten sie jedoch im ersten Anlauf deutlich an Kickers Offenbach, Rot-Weiss Essen, dem FC St. Pauli und Wacker 04 Berlin. Gegen Letztere holten sie ihre einzigen beiden Punkte. Im zweiten Anlauf konnten sie zumindest drei Spiele gewinnen und den VfL Osnabrück und Wacker 04 in der Tabelle ihrer Qualifikationsgruppe hinter sich lassen, aber gegen Rot-Weiss Essen hatten sie keine Chance. Der vierte Regionalliga-Platz in der Saison 1973/74 war dann aber zumindest ausreichend, um in die 2. Bundesliga Süd aufgenommen zu werden, als eine von vier saarländischen Mannschaften (neben Saarbrücken, Homburg und Neunkirchen).

Nach einem 13. Platz im ersten Jahr gelang dem SV Röchling unter Trainer und Saarfußball-Legende Herbert Binkert (ehemals Nationalspieler und FCS-Mittelstürmer) im zweiten Jahr mit Rang 6 die beste Plazierung der Vereinsgeschichte. In diesem Jahr erreichten sie auch das DFB-Pokal-Viertelfinale (durch einen 1:0-Sieg im Achtelfinale über Arminia Bielefeld). Im Duell gegen den Bundesligisten Hertha BSC erreichten die Hüttenstädter im Hinspiel im Olympiastadion ein 1:1 nach Verlängerung; das fällige Rückspiel in Völklingen ging mit 1:2 knapp verloren. In der Liga schafften sie im Jahr darauf zwar als Tabellen-Sechzehnter gerade so eben den Klassenerhalt, zogen sich aber anschließend freiwillig aus der „Pleite-Liga“ zurück, weil die Kosten bei hohen Ausgaben und gleichzeitig geringen Einnahmen aus dem Ruder zu laufen drohten. So verhalfen sie dem eigentlich sportlich abgestiegenen FK Pirmasens zu einer weiteren Zweitligasaison, die dieser dann als abgeschlagener Tabellenletzter mit nur sechs Punkten abschloß. Der in der Regionalliga in Völklingen noch bei 4.000 Besuchern liegende Zuschauerschnitt war in der 2. Liga auf unter 2.000 gesunken. Immerhin zogen die Völklinger noch rechtzeitig die Notbremse, ehe der Verein in existentielle Schwierigkeiten geraten konnte, was anderswo in dieser Phase nicht unbedingt gelang.

Nach einem Amateurligajahr, in dem sie gar nicht Erster werden wollten, weil der Aufstieg ohnehin kein Thema gewesen wäre, konnten sie die Premierensaison der neuen Oberliga Südwest gewinnen und kehrten nun doch noch einmal in die 2. Liga zurück. Als Vorletzter von 21 Vereinen (die rote Laterne hatten die Völklinger erst am letzten Spieltag an den FV 04 Würzburg übergeben) konnten sie aber die Klasse nicht halten und verabschiedeten sich damit dauerhaft aus dem Profifußball. In der Hüttenstadt Völklingen war zu dieser Zeit die Stahlkrise längst angekommen. Auch in der Oberliga rutschte der SV Röchling direkt in den Abstiegskampf, der im ersten Jahr noch erfolgreich bestanden werden konnte, im zweiten Jahr aber nicht mehr. Dem direkten Wiederaufstieg folgte mit Platz 17 gleich wieder der Oberliga-Abstieg, und dieses Mal sollte es neunzehn lange Jahre dauern, in denen die Völklinger in den saarländischen Amateurklassen bis in die Landesliga abrutschten, ehe es 2002/03 wieder eine Oberliga-Spielzeit im Hermann-Neuberger-Stadion gab.

Diese allerdings endete mit dem sofortigen Abstieg. 2005/06 belegten sie knapp hinter dem FC Kutzhof den zweiten Platz in der Verbandsliga und wären in die Oberliga aufgestiegen, wenn die Kutzhofer (bzw. der Sponsor) den Rückzug zwei Wochen früher und nicht erst nach Saisonbeginn verkündet hätten. So blieben die Rot-Schwarzen noch bis 2011 in den saarländischen Amateurligen, ehe der Oberligaaufstieg (mit satten 21 Punkten Vorsprung auf Halberg Brebach) gelang und die Völklinger in dieser Liga erstmals seit 1981 wieder den Klassenerhalt schafften. Seit 2011 spielt der SV Röchling nun ununterbrochen in der Oberliga, zunächst im hinteren Mittelfeld (2014 entging man als Tabellen-Vierzehnter nur knapp dem Abstieg), dann als Teil der erweiterten Spitzengruppe. In der Saison 2016/17 gelang der Vizemeistertitel und über eine Relegationsrunde gegen den FSV 08 Bissingen und Rot-Weiß Frankfurt der Aufstieg in die Regionalliga Südwest. Dort waren die Völklinger allerdings weitgehend chancenlos und belegten am Saisonende mit nur sechs Siegen den letzten Platz.