SV Alsenborn


Sportverein 1919 Alsenborn e.V.

Vereinsadresse:  Kinderlehre 1, 67677 Enkenbach-Alsenborn
Gegründet:  1919
Vereinsfarben:  blau-weiß
Stadion:  Stadion an der Kinderlehre
Weiteres Stadion: 

Webseite:  www.svalsenborn.de
     


Saisonübersicht

Vereinshistorie

In den 60er Jahren drängte der Dorfverein SV Alsenborn mit Macht in Richtung Bundesliga, weshalb heute immer wieder Parallelen mit der TSG Hoffenheim gezogen werden. Das trifft allerdings nicht ganz den Kern der Sache, nicht nur, weil dem SVA die Bundesliga-Tür letztlich verschlossen blieb, auch weil die Alsenborner sympathischer daherkamen als das sterile Hochglanz-Projekt aus dem Kraichgau. Parallelen gab es in der Tat in der sportlichen Entwicklung: Der 1919 (ein Jahr vor dem ersten Hoffenheimer Fußballverein übrigens – das 1899, das eine nicht vorhandene Tradition vortäuschen soll, ist lediglich das Gründungsdatum des dortigen Turnvereins) gegründete Verein trat bis in die frühen 60er Jahre nicht oberhalb der lokalen Ebene in Erscheinung. Dann aber engagierte sich Weltmeister und Lautern-Star Fritz Walter, der in Alsenborn wohnte, und arbeitete ab 1962 als Trainer beim SVA, den er in der Folgezeit zu einer Art Außenstelle des 1. FC Kaiserslautern machte. Im Team standen einige ehemalige Profis aus Kaiserslauterns Oberligazeit, zum Beispiel Willi Hölz und Otto Render. Hannes Ruth, ebenfalls ehemaliger Mitspieler Walters beim FCK und inzwischen erfolgreicher Bauunternehmer, unterstützte den Verein finanziell.

So war sportlich und finanziell die Grundlage für hohe Ambitionen gelegt: 1965 hatte der SVA nach drei Aufstiegen in Folge die Regionalliga Südwest erreicht und war somit in der zweiten Liga angekommen. Die Mannschaft war aber nicht einfach nur mit viel Geld schnell zusammengekauft worden, sondern war in der Tat ein echtes Team, das auch aufgrund der Fachkompetenz der Beteiligten und der guten Arbeitsbedingungen in Alsenborn so gut harmonierte. Nach zwei Jahren im Mittelfeld der Regionalliga begann der SVA 1967, das Ziel Bundesliga-Aufstieg ins Visier zu nehmen.

Dreimal in Folge gelang die Meisterschaft in der Regionalliga, durch die die Blau-Weißen in die Aufstiegsrunde zur Bundesliga kamen. Die Spiele wurden im 30 Kilometer entfernten Ludwigshafen im dortigen Südweststadion ausgetragen, weil das eigene Sportgelände an der Kinderlehre viel zu klein war. Hier strömten die Besucher in Scharen zu den Aufstiegsspielen der „Dorfelf“. Aber auch auswärts konnten die Alsenborner die Besucher in die Stadien locken: Als die Hertha, der spätere Aufsteiger, die Alsenborner 1968 empfing, waren 78.000 Zuschauer im Olympiastadion. Zwei Auswärtsniederlagen gegen die Außenseiter aus Göttingen und Hof brachten den Pfälzern die entscheidenden Punktverluste, so daß nur der dritte Platz hinter Hertha und Rot-Weiss Essen heraussprang. Im Jahr darauf stand am Ende wieder der dritte Platz der Aufstiegsrunden-Gruppe, aber dieses Mal fehlte dem Dorfverein nur ein einziger Punkt auf den Aufsteiger Rot-Weiß Oberhausen, der sich mit zwei Toren Vorsprung auf den Freiburger FC durchsetzte. Die Alsenborner waren erst im vorletzten Gruppenspiel aus dem Rennen gefallen, als sie ihr Heimspiel gegen Hertha Zehlendorf mit 0:3 verloren.

Nicht ganz so eng war es dann beim dritten Anlauf, in dem sie erneut nur den dritten Gruppenplatz belegten. Mit vier Punkten Rückstand auf Arminia Bielefeld verpaßten sie den Aufstieg erneut. Nach der Saison 1969/70 mußte der SVA einige herbe Rückschläge hinnehmen, vor allem den Unfalltod ihres beliebten Erfolgstrainers Otto Render, der 1964 vom Spielfeld auf die Trainerbank gewechselt war und viel für den Teamgeist getan hatte. Auch die Mannschaft selbst hatte in der Saison 1970/71 nicht mehr ganz die Stärke der Vorjahre; unter anderem war Spielmacher Lorenz Horr für eine beachtliche Ablösesumme zu Hertha BSC in die Bundesliga gewechselt, aber auch viele andere Spieler verließen den Verein in Richtung zahlungskräftigerer Clubs. In den verbleibenden vier Regionalligajahren reichte es für den SVA nur mehr für Plätze im vorderen Mittelfeld.

Dennoch wäre der Verein aufgrund der von DFB aufgestellten Kriterien in die 2. Bundesliga Süd einsortiert worden, zumindest was die sportliche Seite angeht; bezüglich der ebenfalls relevanten technischen und wirtschaftlichen Kriterien hatte der Verein tatsächlich noch Nachholbedarf. Es begann ein Hin und Her um die Zweitliga-Qualifikation, das zunehmend vor den Gerichten ausgetragen wurde. Nachdem der Zulassungsausschuß die Blau-Weißen für die zweite Liga nominiert hatte, legte der nicht nominierte 1. FC Saarbrücken Einspruch ein und löste damit den „Fall Alsenborn“ aus: Der Regionalverband Südwest gab dem Einspruch recht. Die Alsenborner wandten sich daraufhin an die Zivilkammer in Kaiserslautern, bekamen dort ihrerseits recht und fühlten sich somit wieder als Zweitligist. Hiergegen legte dann aber der 1. FC Saarbrücken Einspruch ein, und vor dem DFB-Sportgericht wurde schließlich dem SV Alsenborn die Lizenz verweigert; offizielle Begründung waren die technische Unzulänglichkeit der Platzanlage an der Kinderlehre und „wirtschaftliche Unsicherheit“. Letzteres Argument klingt im nachhinein mit Blick auf die zahlreichen Vereine, die sich in den 70er Jahren in der „Pleiteliga“ 2. Bundesliga finanziell übernommen hatten, eher lächerlich. In Wirklichkeit war wohl der FCS einfach besser aufgestellt: FIFA-Vizepräsident und DFB-Funktionär Hermann Neuberger hatte seiner Herzensangelegenheit FCS ja auch schon 1963 in die Bundesliga verholfen.

Dem SV Alsenborn half das nichts, er wurde in die Amateurliga Südwest einsortiert, stieg aber hier schon in der zweiten Saison in die Bezirksliga ab und verpaßte so auch die Chance, sich wenigstens für die 1978 eingeführte Oberliga Südwest zu qualifizieren. Der Aufstieg in die Oberliga gelang auch später nicht mehr, obwohl die Alsenborner 1978 in die Verbandsliga zurückkehrten und sich dort für einige Jahre etablieren konnten. Bis auf den dritten Platz in der Saison 1984/85 kamen sie jedoch nie in die Nähe der Aufstiegsränge, und in der darauffolgenden Saison stiegen sie endgültig aus der Verbandsliga ab, rutschten dann nach unten durch bis in die zehnte Liga und kamen nie mehr in höhere Spielklassen zurück.