1. FC Saarbrücken


1. Fußball-Club Saarbrücken e.V.

Vereinsadresse:  Berliner Promenade 12, 66111 Saarbrücken
Gegründet:  1903
Vereinsfarben:  schwarz-blau
Stadion:  Ludwigsparkstadion
Weiteres Stadion: 

Webseite:  www.fc-saarbruecken.de
     


Saisonübersicht

Vereinshistorie

Kaum ein Verein im Südwesten, vielleicht sogar über die Südwest-Grenzen hinaus, ist so intensiv durch die Ligen gewandert wie der 1. FC Saarbrücken. Zwischen der ersten und der fünften Liga war in Saarbrücken in den letzten Jahren alles zu sehen, und manchmal brauchten die Schwarz-Blauen auch nur ganz wenige Jahre, um gleich mehrere Level abzusacken oder aufzusteigen.

Der 1903 im damals noch eigenständigen Malstatt (in der Landessprache: „Molschd“) gegründete Verein (in der Landessprache: „die Molschder“) spielte ab 1909, nachdem Malstatt-Burbach mit Sankt Johann und Alt-Saarbrücken zur Großstadt Saarbrücken vereinigt worden war, als FV Saarbrücken und gehörte schon vor dem Zweiten Weltkrieg zu den Spitzenteams im Südwesten und ab 1941, mit dem Staffelsieg in der Gauliga, auch zu den führenden deutschen Mannschaften. 1943 stand das Team im Endspiel der Deutschen Meisterschaft, verlor aber gegen den Dresdner SC (für den Helmut Schön auf dem Platz stand) mit 0:3.

Nach dem Krieg startete der Verein dann in der Oberliga Südwest und belegte hier dreimal eine Spitzenposition, ehe er – wie alle saarländischen Vereine – die Liga verlassen mußte. Als FC Sarrebruck nahm man außer Konkurrenz an der zweiten französischen Division teil, die man auch gewann, aber nicht aufsteigen durfte. FIFA-Präsident Jules Rimet bezeichnete die Saarbrücker als „interessanteste Elf Europas“. Daß das Team um Herbert Martin, Herbert Binkert und Jakob Balzert in dieser Zeit in der Tat auch zu den stärksten Mannschaften Deutschlands gehörte, zeigte sich nach der Rückkehr in die Oberliga, denn gleich im ersten Jahr (1951/52) errangen die Saarländer die Meisterschaft (vor der TuS Neuendorf und der Walter-Elf aus Kaiserslautern) und zogen ins Endspiel um die „Deutsche“ ein. Das Spiel vor 84.000 Zuschauern im Ludwigshafener Südweststadion ging gegen den VfB Stuttgart knapp mit 2:3 verloren.

Daß sie ein Spitzenteam waren, sogar über die Landesgrenzen hinweg, zeigten die Schwarz-Blauen auch in der Saison 1955/56: Als Vertreter des (noch) eigenständigen Saarlandes nahmen sie am erstmals ausgetragenen Europapokal der Landesmeister teil und besiegten im Hinspiel den AC Mailand im Giuseppe-Meazza-Stadion mit 4:3. Auch wenn das Rückspiel deutlich verlorenging: Die Saarbrücker waren eine spielstarke Mannschaft, die auch das Gerüst der saarländischen Nationalmannschaft bildeten und denen im übrigen als erste deutsche Mannschaft ein Sieg über Real Madrid gelang: Das Team um Alfredo die Stefano wurde am 21.02.2951 im Estadio Chamartín mit 4:0 besiegt.

In der Oberliga blieben sie auch in der Folgezeit durchgängig ein Spitzenteam, auch wenn Kaiserslautern sowie später Pirmasens und Neunkirchen meist etwas besser waren; zur Meisterschaft reichte es nur noch einmal in der Saison 1960/61, weil der Verein sich gründlich verstärkt hatte, unter anderem mit Werner Hesse vom KSC und dem späteren Nationalspieler Heinz Vollmar vom SV St. Ingbert. Für die Bundesliga wären die Saarbrücker 1963 aber wohl dennoch normalerweise nicht in Frage gekommen, denn in der Saison 1962/63 belegten sie nur den fünften Rang und insgesamt hatte die Mannschaft deutlich ihren Zenit überschritten. Aber Hermann Neuberger, damals Toto-Direktor, später DFB-Präsident und zeit seines Lebens treuer FCS-Anhänger, hievte als Mitglied des über die Teilnehmer entscheidenden DFB-Präsidiums den FCS in die Bundesliga, zum Entsetzen des FK Pirmasens und der Borussia aus Neunkirchen, die ebenfalls ihre Ansprüche angemeldet hatten.

In der ersten Bundesliga-Saison landeten die Saarbrücker dann auf dem letzten Platz und waren im Folgejahr (und für den gesamten weiteren Zeitraum bis 1974) in der Regionalliga unterwegs. Parallel dazu hatte Borussia Neunkirchen als Regionalliga-Meister den Aufstieg in die Bundesliga geschafft. In der Regionalliga reichte es 1964/65 nochmals zum Meistertitel; in der Aufstiegsrunde scheiterte man jedoch an Bayern München. Danach reichte es nur noch zu Plazierungen in der Spitzengruppe, während die Meistertitel der Regionalliga in Serie nach Alsenborn gingen, ehe man zu Beginn der 70er Jahre auch in der Regionalliga ins Mittelfeld abrutschte und 1972/73 sogar in bedrohliche Nähe der Abstiegsränge geriet. Damals absolvierte Otto Rehhagel seine erste Trainerstation in Saarbrücken, aber nur für knapp 200 Tage - der Trainerstuhl war in Saarbrücken immer ein Schleudersitz.

Die 1974 eingeführte zweite Bundesliga hätten die „Molschder“ damit trotz eines zweiten Platzes in der Saison 1973/74 wohl nicht erreicht, da sie gemäß ihres Punktwertes aus den vorangegangenen Spielzeiten eigentlich nicht qualifiziert gewesen wären. Aber wieder halfen die guten Beziehungen nach oben: Dem weit besser positionierten SV Alsenborn wurde nach einem Einspruch der Saarbrücker beim Regionalverband kurzerhand die Zweitligatauglichkeit abgesprochen, der FCS rückte auf. Die Alsenborner erwirkten vor der Zivilkammer in Kaiserslautern zwar eine einstweilige Verfügung gegen diese Entscheidung und durften sich somit wieder als Zweitligist fühlen, bis das DFB-Sportgericht schließlich letztinstanzlich doch keine Lizenz erteilte. Damit war der FCS in der Zweiten Liga, die Alsenborner verschwanden binnen kurzem in den Amateurligen.

Im Gegensatz zum Bundesligastart konnten sich die Schwarz-Blauen in der 2. Liga Süd aber etablieren, bis 1981 die eingleisige Zweite Bundesliga eingeführt wurde. Als Tabellensiebzehnter waren sie derart weit von der Qualifikation entfernt, daß es dieses Mal keine Chance gab, in der Zweitklassigkeit zu bleiben. Es folgten zwei Jahre in der Oberliga Südwest, in der sie zunächst dem Mitabsteiger FC 08 Homburg den Vortritt lassen mußten, dann aber im zweiten Jahr die Rückkehr in die 2. Liga schafften (in der Aufstiegsrunde knapp vor dem VfR Bürstadt, der sein letztes Heimspiel gegen den SSV Ulm 1846 verlor, der wiederum das Kunststück fertigbrachte, mit vier Toren in sechs Spielen den Aufstieg klarzumachen).

Zwischen 1983 und 2007 pendelte der FCS nun zwischen den Ligen, stieg zweimal (1985, 1992) in die Bundesliga auf, beide Male direkt wieder ab und kam in der Folgezeit auch in schwere finanzielle Probleme. 1995 erhielt der auch zum Leidwesen seiner zahlreichen Anhänger nicht immer vernünftig geführte Verein deshalb und wegen unzureichender Unterlagen keine Zweitligalizenz mehr und mußte für einige Jahre in der Regionalliga antreten. 2000 und 2004 gelang die Rückkehr in die Zweite Liga, aber jeweils nach dem zweiten Jahr ging es bereits wieder hinunter in die Drittklassigkeit. Besonders rasant war der Absturz nach der Saison 2005/06: Als Absteiger aus der zweiten Liga belegte man in der Regionalliga Süd nur den 15. Platz und fand sich plötzlich in der Oberliga Südwest wieder, wo man als Tabellenfünfter dann die Qualifikation zur Regionalliga verpaßte – somit war der FCS innerhalb von nur zwei Jahren aus der zweiten in die fünfte Liga abgerutscht.

In der zweiten Oberligasaison wurden die Saarbrücker dann von einer durchschnittlich 3.500 Zuschauer starken Fangemeinde begleitet, was einigen Ligakonkurrenten zu einem deutlich erhöhten Besucherschnitt verhalf. In dieser Saison gelang wenigstens die Rückkehr in die Regionalliga, wo der FCS nun wieder spielt, unterbrochen allerdings durch ein kurzes Gastspiel in der Dritten Liga. 2015 und 2018 scheiterte der FCS dann in der ohnehin ungeliebten Aufstiegs-Relegation zur Dritten Liga jeweils recht unglücklich. Gegen die Würzburger Kickers unterlagen die Saarbrücker erst im Elfmeterschießen, gegen den TSV 1860 München fehlte nur ein Tor (2:3, 2:2).