TuS Koblenz (Neuendorf)


Turn- und Spielvereinigung Koblenz 1911 e.V.

Vereinsadresse:  Jupp-Gauchel-Straße 18, 56075 Koblenz
Gegründet:  1911
Vereinsfarben:  schwarz-blau
Stadion:  Stadion Oberwerth
Weiteres Stadion: 

Webseite:  www.tuskoblenz.de
     


Saisonübersicht

Vereinshistorie

16 von 18 Jahren in der Oberliga Südwest, alle elf Jahre in der Regionalliga Südwest: Nach dem Krieg war die Turn- und Spielvereinigung aus dem Koblenzer Stadtteil Neuendorf eine der guten Adressen des deutschen Fußball-Südwestens. In der Oberliga Südwest ab 1978 spielte der Verein hingegen nur eine Nebenrolle, was auch daran lag, daß er die Liga eher als Durchgangsstation betrachtete – von unten nach oben, aber auch von oben nach unten.

Das Gründungsdatum des Vereins wird mit 1911 angegeben: Zu diesem Zeitpunkt entstand der FC Deutschland Neuendorf, der sich im Ersten Weltkrieg bald wieder auflöste, aber 1919 als FV 1911 Neuendorf neu gegründet wurde. Dieser fusionierte 1934 gezwungenermaßen mit den drei Neuendorfer Vereinen TV 1864, ASV und DJK zur TuS. Nach der Fusion verbrachte die TuS einige Spielzeiten in der Gauliga, und auch nach dem Krieg gehörte sie bald zum Kreis der Oberligavereine. Die erste Saison 1945/46 verpaßten die Neuendorfer noch, weil sie sich eher in Richtung Kölner Raum orientieren wollten und den Südwesten für zu schwach hielten, aber ab 1946 gehörten sie dann zum festen Inventar der Oberliga.

In den ersten elf Jahren belegten die Schwarz-Blauen stets einen einstelligen Tabellenplatz, wurden dreimal sogar Zweiter (1952, 1953, 1956) und drangen unter Trainer und Neuendorf-Legende Jupp Gauchel (16-facher Nationalspieler) und mit Rechtsaußen Rudi Gutendorf 1948 sogar bis ins Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft vor, wo man in Wuppertal mit 1:5 der Walter-Elf aus Kaiserslautern unterlag, aber auf dem Weg dorthin den großen HSV aus dem Weg geräumt hatte (2:1 durch zwei Tore von Jakob Miltz im Stadion Rote Erde in Dortmund). In den späteren Oberligajahren rutschten die Neuendorfer dann in die untere Tabellenhälfte ab, stiegen 1959 sogar in die 2. Division ab, kamen aber sofort wieder.

Unruhige Zeiten waren es auch abseits des Platzes: Es gab Gerüchte um versuchte Bestechung und schwarze Kassen; der Club wurde für einen Monat vom Spielbetrieb ausgeschlossen, der Vorsitzende Robert Weinand, Totochef und Mäzen des Vereins, wurde bestraft. Sogar Trainer Jupp Gauchel geriet als vermeintlicher Hinweisgeber auf die schwarzen Kassen in den Sog der Affäre und wurde aus dem Verein ausgeschlossen.

Die Bundesliga stand in Koblenz nicht zur Debatte, aber die Regionalligaqualifikation war kein Problem. Zweimal, 1967/68 und 1969/69 belegten sie hier den zweiten Tabellenplatz hinter dem SV Alsenborn, der zu dieser Zeit seine stärkste Phase hatte. In der Aufstiegsrunde zur Bundesliga hatten die Neuendorfer keine Chance, wurden im ersten Anlauf dritter ihrer Gruppe hinter Aufsteiger Offenbach und Bayer Leverkusen, im zweiten Anlauf Gruppenletzter mit nur 3:13 Punkten. Als Tabellenzwölfter verpaßten sie 1974 die 2. Bundesliga deutlich, starteten vier Jahre lang in der Amateurliga Rheinland und waren erstmals in der Nachkriegszeit nur noch drittklassig.

Hier wurden sie Spezialisten im Verlieren entscheidender Begegnungen. 1976 lagen sie am Saisonende punktgleich mit Eintracht Trier an der Tabellenspitze, verloren aber das fällige Entscheidungsspiel mit 1:2. In den Jahren danach wurden sie zweimal Erster, scheiterten aber jeweils in den Aufstiegsrunden, zunächst an Wormatia Worms, dann an Borussia Neunkirchen. Die Qualifikation zur neuen Oberliga Südwest war dann allerdings kein Problem. Hier jedoch kamen die Neuendorfer nicht mehr über eine Nebenrolle hinaus, waren im ersten Jahr Zwölfter, dann Achter, dann Siebzehnter – und stiegen in die Verbandsliga ab.

Im März 1982 benannte sich der Verein in TuS Koblenz um, was nicht alle Mitglieder unterstützten (die Befürworter hatten bei der Abstimmung nur sechs Stimmen Mehrheit): Es gründete sich als Abspaltung der TuS 1982 Neuendorf, der heute auf dem angestammten Platz am Rheinufer in Neuendorf in der Kreisliga antritt. Für den TuS Koblenz begann eine Phase von dreizehn Jahren in der Verbandsliga, zumeist im Vorderfeld der Tabelle, aber nur in einzelnen Jahren mit echten Ambitionen auf den Wiederaufstieg in die Oberliga. Knapp war es 1985, als ein Punkt auf den VfL Hamm fehlte, 1987 als Zweiter hinter Glas-Chemie Wirges sowie 1992 und 1993 ebenfalls als Tabellenzweiter. Fast durchgängig stabil in dieser Phase waren nur die finanziellen Schwierigkeiten, mit denen der Verein zu kämpfen hatte.

Erst 1994 gelang die Rückkehr in die Oberliga. Hier etablierten sich die Blau-Schwarzen sofort, wurden im ersten Jahr als Aufsteiger Dritter und im zweiten Jahr sogar Zweiter hinter einer um drei Punkte besseren SV Elversberg. Nach Jahren im Mittelfeld der Tabelle stand der TuS dann 2004 mit Unterstützung des Verlegers und Rheinzeitung-Chefredakteurs Walterpeter Twer auf dem ersten Platz und hatte den Aufstieg in die Regionalliga geschafft, dem nur zwei Jahre später der Sprung in die 2. Bundesliga folgte, in der die Koblenzer im Stadion Oberwerth mit Trainern wie Milan Sasic und Uwe Rapolder Erfolge feiern konnten.

Mit der höchsten Niederlage der Geschichte der Zweiten Bundesliga (0:9 gegen Hansa Rostock) und einem Skandal im Zusammenhang mit dem Lizenzierungsverfahren, der zu üppigen neun Punkten Abzug führte (verteilt auf zwei Spielzeiten), schrieb der Verein in dieser Zeit aber auch Negativschlagzeilen. Inzwischen sind die Koblenzer infolge von schweren finanziellen Problemen nach dem Rückzug von Mäzen Twer sogar wieder in der Oberliga angekommen: Mit nur sechs Saisonsiegen aus 34 Spielen war in der Spielzeit 2014/15 sogar die Regionalliga Südwest eine Nummer zu groß für den einstigen Zweitligisten. Durch die Oberliga spazierten die Koblenzer dann allerdings recht ungefährdet: Mit 76 Punkten aus 32 Spielen hatten sie 14 Punkte Vorsprung auf den SC Hauenstein als nächsten Verfolger. Die direkte Rückkehr in die Regionalliga verfolgten im Schnitt 1.242 Zuschauer im Stadion Oberwerth. In der Saison 2017/18 geriet der Verein aber erneut in finanzielle Schwierigkeiten, stieg am Saisonende in die Oberliga ab und verlor zu allem Überfluß auch noch das Rheinland-Pokal-Finale, ausgerechnet gegen den aufstrebenden Lokalkonkurrenten TuS Rot-Weiß Koblenz (0:1).