SV Sankt Ingbert


Sportverein Sankt Ingbert 1945 e.V.

Vereinsadresse:  Walther-Weis-Straße 48, 66386 Sankt Ingbert
Gegründet:  1945
Vereinsfarben:  schwarz-rot
Stadion:  Mühlwaldstadion
Weiteres Stadion: 

Webseite: 
     


Saisonübersicht

Vereinshistorie

Der SV Sankt Ingbert ist einer der „vergessenen“ Oberligavereine, weil er nur ein Jahr in der höchsten deutschen Spielklasse antrat, als Tabellenletzter sofort wieder abstieg und seitdem nie wieder in höheren Ligen auftauchte. Immerhin reichte es in dieser Saison, 1957/58, zu 16:44 Punkten und sieben Saisonsiegen; man wurde also nicht so auseinandergenommen wie die Teams aus Kürenz, Bingen oder Niederlahnstein, die mit nur drei Pluspunkten aus der Liga geschossen wurden.

Nach einem 4:0 über den FV Speyer waren die Saarländer nach dem ersten Spieltag sogar Tabellenführer gewesen… Die 8.000 Zuschauer, die zum Spiel gegen Wormatia Worms ins Mühlwaldstadion kamen, sind bis heute Vereinsrekord. Schwachpunkt der Sankt Ingberter war definitiv die Abwehr; bei 106 Gegentoren in 30 Spielen nutzte auch die vergleichsweise gute Offensive (42 Tore) nichts. Die Kombination aus gutem Angriff und schwacher Abwehr kulminierte am fünften Spieltag im Duell mit dem VfR Kaiserslautern, das die Saarländer mit 7:6 (5:2) gewannen. Daß der Star des Teams, der saarländische und deutsche Nationalspieler Heinz Vollmar, im Saisonverlauf aufgrund einer Tuberkulose-Erkrankung dauerhaft ausfiel, war ebenfalls ein Problem, das die Mannschaft nicht kompensieren konnte. So blieb es bei einer Saison in der Erstklassigkeit.

Der Verein wurde 1909 als FC Viktoria gegründet; 1937 wurden alle Sportvereine im Zuge der Gleichschaltung des Sports zum VfL St. Ingbert zwangsfusioniert. Dieser Verein nahm 1945 den heutigen Namen SV St. Ingbert an, wobei der Großverein durch verschiedene Austritte der einzelnen Sparten (Schwimmer, Ringer, Leichtathleten) außer den Handballern bis 1956 deutlich geschrumpft war. Die Handballer bildeten dann 1990 ihren eigenen Verein, den HSV St. Ingbert, und hinterließen einen reinen Fußballverein. Schon 1951 hatte sich mit dem Fußballclub Viktoria ein Fußballverein vom Gesamtverein abgespalten, der schon vom Namen her auf die frühe Geschichte des Ballsports in St. Ingbert abzielte; die Gelb-Schwarze Konkurrenz bildet bis heute einen zeitweise auf Augenhöhe spielenden Lokalrivalen.

In den 50er Jahren war aber der SV die bestimmende Größe in der Industriestadt (Bergbau, Metallverarbeitung, Brauereien) östlich von Saarbrücken. 1950 gelang der Aufstieg in die Amateurliga, die man 1955, unmittelbar nach der Eröffnung des schmucken Mühlwaldstadions, mit der Meisterschaft und dem Sieg in einer Aufstiegsrunde in Richtung 2. Oberliga verlassen konnte. Der Aufstiegstrainer hieß Helmut Schön; er hatte zuvor auch die saarländische Nationalmannschaft betreut. Die 2. Oberliga erwies sich lediglich als Durchgangsstation nach oben: Nach dem zwölften Platz im ersten Jahr gelang 1957 der ebenso überraschende wie ungefährdete Meistertitel (fünf Punkte Vorsprung auf TuRa Ludwigshafen) und somit der Oberliga-Aufstieg.

Nach dem einjährigen Abenteuer Erstklassigkeit spielte der SV die restlichen Jahre bis zu deren Auflösung dann in der 2. Oberliga. Der zwölfte Platz in der Abschlußsaison reichte nicht für die Qualifikation zur Regionalliga, in die die Rot-Schwarzen dann auch später nie mehr aufsteigen konnten, auch wenn es dreimal als Tabellenzweiter sehr knapp war (1965, 1967, 1969). Der erste Platz in der Saison 1973/74, erreicht als Aufsteiger aus der Landesliga, war aufgrund der Ligenreform ein Muster ohne Wert, da nicht mit einem Aufstieg verbunden. Die Meistermannschaft fiel auseinander, und obwohl sich nach 1974 noch 15 Verbandsligajahre anschlossen (mit Unterbrechungen), kam der SV nie mehr in die Nähe eines Aufstiegs in die Oberliga Südwest.

Einmal, als Saarlandpokalsieger 1987 (nach einem 2:1-Finalsieg über den VfB Dillingen) gelang die Qualifikation für den DFB-Pokal: In der ersten Runde 1987/88 unterlagen die Saarländer der SG Union Solingen mit 0:2. Den nicht als Traumlos empfundenen Zweitligisten wollten nur rund 1.500 Zuschauer im Mühlwaldstadion sehen. Seit dem Abstieg aus der Verbandsliga pendeln die St. Ingberter unter teilweise schwierigen Rahmenbedingungen dann zwischen Landesliga und Kreisliga. 2016 folgte erstmals der Rückzug der ersten Mannschaft aus der Verbandsliga Nordost des Saarlandes. Grund waren Personalprobleme: Dem Trainer standen zum Saisonstart nur noch sechs Spieler zur Verfügung. Der SV St. Ingbert stand somit schon vor dem ersten Spieltag als erster Absteiger fest und bestritt in der Saison 2016/17 keine Spiele. Zur Saison 2017/18 stiegen die Rot-Schwarzen dann in der Landesliga Ost wieder in den Spielbetrieb ein und belegten mit Rang 10 einen Mittelfeldplatz. Es folgte allerdings ein erneuter Rückzug, und auch in der Saison 2018/19 nimmt der SV somit nicht am Spielbetrieb teil.

Zwei Bundesligajahre gab es beim SV St. Ingbert übrigens auch noch: 1977 und 1981 in der Frauenhandball-Bundesliga.