FV Hassia Bingen


Binger Fußball-Vereinigung Hassia e.V.

Vereinsadresse:  Hitchinstraße 32, 55411 Bingen-Büdesheim
Gegründet:  1925
Vereinsfarben:  schwarz-rot
Stadion:  Stadion am Hessenhaus
Weiteres Stadion:  Stadion Büdesheim

Webseite:  www.hassia-bingen.de
     


Saisonübersicht

Vereinshistorie

Schon an der ersten Oberliga-Saison nach dem Zweiten Weltkrieg, die als 1945/46 bezeichnet wird, obwohl sie erst im Januar 1946 gestartet wurde, nahm die Binger Fußball-Vereinigung Hassia teil. Fünf Siege aus 18 Spielen reichten aber nur zu Platz neun (punktgleich allerdings mit Phönix Ludwigshafen auf Rang 7), und in der kommenden Saison wurden die Binger nicht mehr berücksichtigt. Ein unerwartetes Comeback in der höchsten deutschen Spielklasse gab es 1952: Nachdem bereits der erste Spieltag der neuen Oberliga-Saison gespielt war, wurde dem VfR Frankenthal ein Bestechungsversuch aus der vorangegangenen Spielzeit nachgewiesen. Der VfR wurde kurzerhand aus der Liga verwiesen und mußte die Saison in der 2. Division weiterspielen. Um das Teilnehmerfeld wieder zu vervollständigen, wurde zunächst der Tabellendritte der 2. Oberliga nachnominiert, und das war Hassia Bingen. Der VfL Neustadt aber, in der vergangenen Saison nur deshalb aus der Oberliga abgestiegen, weil der VfR Frankenthal das letzte Saisonspiel beim großen 1. FC Kaiserslautern überraschend mit 1:0 gewonnen hatte (die Neustädter hatten lauthals Schiebung vermutet), legte Einspruch ein gegen die Nominierung der Bingener. Ein Entscheidungsspiel wurde angesetzt, das die Rheinhessen mit 1:0 gewannen.

So stand die Hassia plötzlich mit einer unvorbereiteten Zweitligamannschaft in der ersten Liga. Es wurde ein Schlachtfest: Kein Saisonsieg, aber 27 Niederlagen, nur drei Punkte und ein Torverhältnis von 32:141 lautete das Endergebnis der bedauernswerten Binger Mannschaft. Immerhin kassierten sie keine zweistellige Niederlage, aber dafür dreimal neun Tore, beim 1:9 zu Hause gegen den 1. FCK, beim 1:9 in Worms und beim 2:9 beim VfR Kaiserslautern auf dem Erbsenberg. Die drei Punkte holten sie am Hessenhaus gegen den FV Speyer und Phönix Ludwigshafen sowie auswärts beim Mitabsteiger FV Engers. In der darauffolgenden Spielzeit stabilisierten sie sich wieder in der 2. Oberliga. Auf die beiden anderen vom Bestechungsskandal betroffenen Teams trafen sie dabei nicht: Der VfL Neustadt war gleich in die Amateurliga durchgereicht worden, der VfR Frankenthal war wieder in die Oberliga aufgestiegen…

Bis auf drei Jahre in der Amateurliga spielten die Rot-Schwarzen in der 2. Oberliga, verpaßten aber knapp die Qualifikation für die Regionalliga und pendelten in der Folgezeit zwischen Amateurliga und Bezirksliga. 1977 standen sie in der Amateurliga kurz vor dem Zweitliga-Aufstieg, verloren aber das Entscheidungsspiel um die Meisterschaft gegen Wormatia Worms. Der zweite Platz in der Folgesaison genügte dann als Sprungbrett für die neue Oberliga Südwest. Hier gehörte die Hassia über lange Zeit zum festen Inventar; bis 1991 spielten die Rot-Schwarzen durchgängig in der dritten Liga.

Für einen Platz ganz vorne reichte es nie; ihre beste Plazierung war Rang 4 in der Saison 1983/84, aber in Abstiegsnot gerieten sie auch nicht. Erst in der Saison 1990/91, in einem der engsten und spannendsten Saisonfinals der Oberliga Südwest, bei dem die halbe Liga noch bis zum Schluß gegen den Abstieg kämpfen mußte, landeten sie mit 28:40 Punkten auf Platz 16 und stiegen ab. Die Amateure des FCS, auf Platz 7, hatten nur sieben Punkte mehr. Seitdem entwickelten sich die Binger zu einer Fahrstuhlmannschaft zwischen Oberliga und Verbandsliga: Nach drei Jahren Verbandsliga kamen sie zurück und richteten sich sofort wieder im Mittelfeld ein, ehe sie gegen Ende der 90er Jahre nachließen: 1998 und 1999 belegten sie jeweils den letzten Nichtabstiegsplatz, und nach einer Atempause in der Saison 1999/2000 stiegen sie im Jahr darauf zum zweiten Mal in die Verbandsliga ab.

Nach wiederum zwei Jahren spielten sie noch einmal drei Oberligajahre, und eine weitere, die bisher letzte, Oberliga-Saison gab es 2009/10 am Hessenhaus. 2013 stiegen sie erstmals aus der Verbandsliga ab, nachdem der Versuch, mit der Werder-Ikone Ailton den Wiederaufstieg zu schaffen, gescheitert war. Dabei hatte der „Kugelblitz“ sogar 13 Tore erzielt, sich dabei aber auf dem Platz nur so viel wie unbedingt notwendig bewegt. Damit spielte die Hassia zum ersten Mal in ihrer Vereinsgeschichte nur noch siebtklassig, und in der ersten Landesliga-Saison drohte sogar ein weiterer Abstieg; am Ende ging man als Tabellenzwölfter mit zwei Punkten Vorsprung auf Absteiger ASV Nibelungen Worms durchs Ziel. In der zweiten Landesliga-Saison gelang dann aber der Wiederaufstieg in die Verbandsliga, und mindestens mittelfristig dürfte man in Bingen auch wieder die Oberliga ins Visier nehmen. 2016 belegte Hassia den dritten Platz und lag am Ende nur zwei Punkte hinter dem SV Morlautern, der sich dann in der Qualifikationsrunde durchsetzen konnte. Aufgestiegen wäre Hassia allerdings nicht; der Verein hatte schon während der Saison aus finanziellen Gründen auf eine Oberliga-Bewerbung verzichtet, im Gegensatz zur Folgesaison: Hassia belegte 2017/18 den zweiten Tabellenplatz, gewann die Relegationsrunde gegen Borussia Neunkirchen und die Eisbachtaler Sportfreunde und schaffte so nach acht Jahren Abstinenz die Rückkehr in die Oberliga.